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Weltniveau

Die Finanzkrise erreicht auch Oberkirch. Nein, heute wollen wir mal nicht mal wieder auf unserem Finanzminister herumhaken, das wäre ja zu einfach. Hier wissen ja Alle was sie an ihm haben und daran ändern können sie sowieso nichts.

Nein, es geht um den Verein in dem Geschäftsleute, Banker und Einzelhändler vereinigt sind. Hier zeigt sich auch im Kleinen wie es zu einer Finanzkrise kommen kann. Da wurde jahrelang buchhalterisch gepfuscht und nun ist das Vermögen im Ungleichgewicht. Ist das nicht eine herrliche Formuierung? Heute ist man nicht pleite, verschuldet, insolvent oder in finanziellen Schwierigkeiten, heute ist das Vermögen im Ungleichgewicht.

Wie es dazu kommen konnte ist schwer zu klären. Offensichtlich wurde das Verhalten ja bereits vom Finanzamt beanstandet. Der Verein selbst sagt, Ursache sei eine unverständliche Verkennung (ist Deutsch nicht eine schöne Sprache?) gewesen, aber es stecke keine Absicht dahinter. Dann ist ja gut.

Wie macht man weiter? Die bisher zweite Vorsitzende übernimmt und muss versuchen das Schiff wieder flott zu bekommen, Respekt! Der jetzige zweite Vorsitzende wartet lieber mal ab, wie´s laufen wird, wer würde anders handeln? Und der erste Vorsitzende, der in seiner Amtszeit für den Verein und die unverständliche Verkennung verantwortlich war? Der wechselt elegant in den Beirat und berät. Das war´s dann auch schon – fast.

Denn wie in der großen Welt, muss auch hier noch kurz die öffentliche Hand einspringen und für Verluste und Ausgaben geradestehen, für die sie  nicht verantwortlich ist. Im Großen geht das nur bei Unternehmen die systemrelevant sind. Ob die Werbegemeinschaft systemrelevant ist, oder ob es ohne sie nicht auch gehen würde, sollen andere entscheiden.


13 Antworten to “Weltniveau”


  1. 1 lisa
    14. März 2009 um 12:20

    Lieber Trantino,
    das ist ziemliche Wortklauberei. Die Stadt hat keine Schulden übernommen? Vielleicht, aber in der gescholten ARZ (6.3.09) steht: „die aufgelaufenen Verluste wurden durch die Unterstützung der Stadt abgefedert“. Weiter lesen wir: „das er nicht noch höher ausfiel (der Fehlbetrag) hat die Werbegemeinschaft der Stadt und dem Gemeinderat zu verdanken, die bereits die Übernahme des letztjährigen (2008) Weihnachtsmarkts und der Gehaltskosten der Stadtmarketingbeauftragten übernommen haben“.

    Wie immer man das formulieren will, die Werbegemeinschaft hat Miese und die Stadt springt ein. Ob ich dann die Schulden übernehme und der Verein seine bisherigen Verpflichtungen erfüllen kann, oder ob ich zukünftig die Verpflichtungen übernehme läuft in Euro auf das Gleiche raus.

    Wenn Weihnachtsmarkt und Stadtmarketing komplett von der Stadt bezahlt werden können, dann ist doch die nächste Frage, warum erst jetzt? Auch hier also kein gutes Zeugnis für den Verein. Wieso hat man sich diese Kosten überhaupt aufdrücken lassen, wenn sie doch diskussionslos der Stadt aufgebürdet werden können?

  2. 2 Tarantino
    13. März 2009 um 18:36

    Ich glaube Sie sollten sich alle noch einmal richtig mit diesem Thema beschäftigen… oder vieleicht die ARZ richtig lesen, auch wenn dies bei dem Schundblatt sicher sehr schwer fällt. Weder der OB noch der Gemeinderat haben die Schulden der Werbegemeinschaft übernommen. Lediglich das Defizit beim Weihnachtsmarkt. Was die Stadt Oberkirch schon länger tut… zumindest ein Teil davon. Ich bin eh der Meinung das die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes eher die Sache der Stadt ist… oder hat von Ihnen einer gewusst das die Werbegemeinschaft der Ausrichter ist.Das ganze ist aber schon im Nov. in der ARZ gestanden. Natürlich ist da sicher einiges schief gelaufen… aber ich glaub der Sturni konnte da nicht für… oder glaubt hier einer der hät das kapiert. Ich glaube eher da hat sich einer auf den anderen verlassen…mit besagtem Ergebniss, leider.

  3. 3 seitentäler
    13. März 2009 um 17:59

    @Outsider: gut gemeint ist keine Entschuldigung für schlecht gemacht. Nur weil einer einen Job freiwillig macht darf er ihn nicht schlecht machen.

    Mich wundert, dass weder der Gemeinderat noch die Presse bei solchen Geschichten einmal nachfragt. Gut die ARZ ist jetzt nicht gerade für ihren investigativen Journalismus bekannt, aber bei solchen Merkwürdigkeiten hätte man ja mal etwas nachhaken können. Auf alle Fälle hätte der Gemeinderat klären müssen wo das Geld hin ist bevor er einspringt und das Geld der Bürger zum Ausgleich der Verluste einsetzt. Man wird das Gefühl nicht los, als ob da eine Menge Peinlichkeiten möglichst geräuschlos unter den großen Teppich gekehrt werden sollten.

  4. 4 HPH
    13. März 2009 um 17:11

    Lieber Outsider,
    in den letzten 15 Jahren war/bin ich Mitglied in sechs Vereinen. War/bin im Vorstand von vier und war/bin Vorsitzender von drei. Es freut mich, dass Sie den Hut vor mir und Meinesgleichen ziehen :-).

    Im Ernst, es ist immer schwer Aktive zu finden, die sich auch in Leitungsfunktionen engagieren. Das führt dann dazu, dass die Gleichen gleichzeitig in den verschiedensten Vereinen aktiv sind. Trotzdem wird Niemand gezwungen im Vorstand mitzumachen oder gar Vorsitzender eines Vereines zu werden. So Mancher versucht allerdings auch geradezu verzweifelt dort etwas für sein Ego tun zu können.

    Das Vereinsrecht ist aber sehr klar: Als Vorstandsmitglied ist man für die Arbeit des Vereins und vor allem auch für seine Finanzen verantwortlich. Es kommt natürlich immer wieder vor, das Ehrenamtliche Fehler machen oder von den Aufgaben überfordert sind. In solchen Fällen sollte man dann intern die Dinge klären und wieder ins Lot bringen, oder öffentlich und notfalls gerichtlich untersuchen lassen, wer für welche Fehlentwicklungen einzustehen hat.

    Hier wird es so dargestellt als habe die Werbegemeinschaft völlig unverschuldet ein Schicksalsschlag getroffen. Davon kann bei offensichtlich jahrelanger Misswirtschaft keine Rede sein. Die Reaktion der Stadt ist völlig unerklärlich. Entweder man weiß dort mehr als öffentlich bekannt gegeben wird, oder man lässt sich mit diesen Floskeln abspeisen. Beides reicht überhaupt nicht aus um auf dieser Basis mit unseren Steuergeldern einzuspringen.

  5. 5 Outsider
    13. März 2009 um 13:18

    Oh, oh, hPH,
    gewagt, gewagt.
    Natürlich wird niemand gezwungen, Vorsitzender eines Vereins zu werden. Das machen die Leute freiwillig. Und ich ziehe den Hut vor ihnen. Schon mal selbst solche Verantwortung übernommen oder bisher nur von der Arbeit anderer im Verein profitiert?

  6. 6 hpH
    11. März 2009 um 21:14

    So langsam verstehe ich, was mit Weltniveau gemeint ist. Niemand wird gezwungen Vorsitzender eines Vereins zu werden. Man macht es freiwillig und steht dann auch für das gerade was in dem Verein passiert. Wenn ich sehe, dass meine Vorgänger Fehler gemacht haben muss ich die korrigieren oder zurücktreten. Wenn ich beides nicht tue bin ich für den Laden voll verantwortlich. Ende.

    Wenn da keinen Konsequenzen gezogen werden (z.B. Regress) sondern Verantwortliche auf Ruhestandsposten abgeschoben werden muss man ja fast schon vermuten, dass da Jemand zu viel weiss und damit unangreifbar wird.

    Ein Grund mehr nicht die Worte und Taten unseres OB nicht nachvollziehen zu können.

  7. 7 EF
    11. März 2009 um 14:12

    Ich bin auch der Meinung, man kann nicht alleine Klaus.A.S., seineszeichen Vorstandsmitglied, für die Missstände verantwortlich machen.

    Das ist der Nachteil bei dem rollierenden Vorstandswechsel.

    Was mich nachdenklich stimmt ist die Höhe des Defizits. Womöglich ist das Defizit noch weit größer wegen den Werbegemeinschaftsgutscheinen, die noch nicht eingelöst sind.
    Nach meinem Wissen verkaufen die ortsansässigen Banken die Gutscheine und schreiben den eingenommenen Betrag der Werbegemenschaft gut. Folglich sollte doch ein nicht unerheblicher Betrag aus den Gutscheinverkäufen, besonders nach Weihnachten, auf dem Konto sein. Da die Gutscheine nicht sofort eingelöst werden, und manche vielleicht gar nicht, sollte sich da schon „was“ ansammeln. Vielleicht sind diese Beträge ja schon in den 31.000 € bereinigt oder kommt da noch was hinterher? Aber dazu müsste man einen Insider befragen.

    EF

  8. 8 Trudi
    11. März 2009 um 12:00

    @Outsider
    Die Verkennungs-Verkettung-Entschuldigung für den Kandidaten finde ich etwas schwach. Entweder er war Chef oder nicht. Wenn er Chef war, dann ist er auch verantwortlich. Das seine Vorgänger die Fehler ebenfalls gemacht haben macht sein Verhalten ja nicht besser. Da lief etwas gewaltig schief und keiner will´s gemerkt haben. Immerhin reden wir von 30.000€ Schulden bei einem Verein mit 70 Mitgliedern. Vor der Finanzkrise waren das noch Summen.
    Das Verhalten der Verwaltung ist wirklich nur schwer nachzuvollziehen. Warum da nicht zumindest auf eine Aufarbeitung der Geschehnisse gedrungen wurde bevor man mit einem Federstrich Steuergeld für Fehler der Vereinsführung zum Fenster hinauswirft? Das stinkt in der Tat. Kann zukünftig jeder Verein so einfach seine Finanzprobleme lösen?
    Vielleicht wollte ja auch nur mal Jemand auch den großen Gönner spielen. So im Stile von: Was Merkel kann, kann ich schon lange! Das würde allerdings voraussetzen, dass die Werbegemeinschaft systemrelevant wäre und davon kann sicher keine Rede sein.

  9. 9 Outsider
    10. März 2009 um 20:23

    Das war schon ziemlich dummdödelig, was unsere Werbegemeinschaft sich da geleistet hat. Es ist aber nicht ganz fair, das dem Kreitagskandidaten allein anzukreiden. Auch die Vorgänger haben entweder gepennt oder sich schlicht als würdige Vorgänger in punkto unverständliche Verkennungen erwiesen – eine unglückliche Verkennungs-Verkettung sozusagen.
    Wer war schuld? Weiß wahrscheinlich letztlich niemand und gewesen sein will’s natürlich erst recht keiner.
    Was mich viel mehr stört, das ist die Lässigkeit, mit der sowas vom Verein, der Geschäftswelt und der Stadt gehandhabt wird. Die Mitglieder haben großzügig ein paar tausend Euro versprochen, die Werbegemeinschaft mehr oder minder gesagt: „Mensch, OB, den Rest brauchen wir von Dir!“ und die Stadt prescht vor und tut so, als ob die Defizit-Übernahme mit ihrem Geld geschähe. Dabei ist es unseres!
    Vielleicht sollte man sich eher überlegen, was von dem Kram, den die selbsternannte Ideenschmiede Werbegemeinschaft ausbrütet, Oberkirch wirklich braucht. Die letzte Idee war, glaube ich die City-Card, aber die haben sie ja nicht hinbekommen und das liegt schon ein paar Jährchen zurück.
    Es ist ja schön, wenn am Mantelsonntag zigtausend Menschen von auswärts die Stadt zur Einkaufshölle machen. Aber vielleicht sollte man sich auch überlegen, wie man uns Oberkirchern, die wir unterm Jahr zu einem großen Teil treue (und deshalb wahrscheinlich vernachlässigbare) Kunden sind, auch mal ein wenig schmeicheln könnte, indem man einfach besseren Service in Form von mehr Gleichklang bei den Öffnungszeiten und manch anderem mehr anböte. Das ginge mit ganz wenig Geld und ohne Defizit (sehr schön fand ich zum Beispiel alle Blümchen-Aktionen, bei denen die Kundinnen bedacht wurden; das hatte Charme und sorgte ohne großes PR-Getöse für positive Resonanz).
    Aber insgesamt habe ich den Eindruck, dass man die Affäre schon einige Zeit bewusst und nicht voller Verkennung unterm Deckel gehalten hat in dem Wissen: „Die Stadt wird’s schon richten.“ Bis nun der Betrag zu groß wurde und ein Bänker mit Sachverstand gesagt hat: „So können wir nicht weitermachen.“
    Schade, dass die Stadt dieses Spielchen ohne tiefgreifende öffentliche Aufklärung mitspielt. Denn wie gesagt: Die teure Zeche dürfen nun wir alle zahlen. Das finde ich insgesamt zu billig.
    Und wenn’s denn tatsächlich so sein sollte, dass die Werbegemeinschaft Aufgaben geschultert hat, die gar nicht die ihren, sondern jene der Stadt waren: Wieso betreibt man dann solch einen Etikettenschwindel und ist seitens der Stadt nicht so ehrlich zu sagen: „Für unsere Marketing-Maßnahmen brauchen wir Betrag „X“ zusätzlich im Haushalt.“?
    Wie ich schon mehrfach hier erwähnt habe: Ich bin gegen diese grundsätzliche Misstrauenshaltung gegenüber unseren Vertretern in Gemeinderat und Verwaltung. Aber wenn’s mal stinkt, dann stinkt es eben.

  10. 10 HPH
    8. März 2009 um 14:03

    Wie kann es denn sein, dass die Stadt da ohne Diskussion die Kosten für einen pleite gegangenen Verein übernimmt? Entweder hat da ein Verein bisher etwas bezahlt was ihn gar nichts anging, oder die Stadt zahlt jetzt etwas was Sache des Vereins ist.
    Wie auch immer, man hätte darüber zumindest einmal in Ruhe und in aller Öffentlichkeit diskutieren sollen. Erst klären was passiert ist und wie es zukünftig verhindert werden kann. Das jetzt die gleichen Personen nahtlos weitermachen wirkt für den Aussenstehenden nicht besonders Vertrauen erweckend (für den 2. Vorsitzenden scheinbar auch nicht). Der Verwaltung war wohl wichtiger dass schnell wieder Ruhe in der Stadt einkehrt.

  11. 11 Kleines Licht
    7. März 2009 um 13:27

    Der frühere Vorstand wird nicht nur Beirat sondern will auch noch in den Kreisrat. Wenn es da mehr als ein Konto zu führen gibt wäre ich da lieber vorsichtig. Nicht das wir dann Alle eines Tages einen Sonderbonus bezahlen müssen und unser Kreistagsabgeordneter in den Landtag wechselt.

  12. 12 Walter
    6. März 2009 um 22:54

    Wie kann man denn in so einem Fall Absicht von vorne herein ausschliessen?. Da werden Fehler gemacht, die kaum zu erklären sind. Das sind doch alles Leute, die täglich mit solchen Dingen umgehen. Da bucht doch Jeder in seinem Betrieb ständig von verschiedenen Konten.
    Da ist dann die Rede von unverständlichen Verkennungen. Damit kann es das doch nicht gewesen sein. Bei 31.000 Euro muss man doch mal fragen wer hier die Verantwortung trägt. Wer hat denn hier angefangen solche unerklärlichen Fehler zu machen, wer hat es dann weitergeführt und wer hat nicht reagiert als das Finanzamt sich gemeldet hat?
    Sind das Dinge, die nur den Verein etwas angehen? Nein, die Stadt muss jetzt einspringen und das Geld der Bürger opfern. Da wäre ein bischen mehr kritische Distanz vom OB schon angebracht gewesen.

  13. 13 lisa
    6. März 2009 um 22:11

    Schön das es mal wieder Neues gibt. Ich habe schon zu lange drauf gewartet.

    Tja, so ist das: In der FDP einen auf wichtig machen, aber wenn es darum geht die eigenen Fehler ausbügeln zu müssen, ist der Staat natürlich gut genug. Freu mich schon auf Wahlkampfdiskussionen mit dem Ex-Vorstand/Beirat. Klingt für mich als hätte Einer seine Fähigkeiten unverständlich verkannt. Wahrscheinlich sind aber wieder die einzigen Schuldigen die Anderen.


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